Jura in München: Kati Xu informiert über ihr Studium bei "Mittags zur Uni"

17. April 2018

Den Aufbau des Jura-Studiums an der LMU München beschrieb Kati Xu (Absolventin aus 2016) bei ihrem Besuch am 10. April 2018 folgendermaßen: Im Grundstudium befasst man sich zunächst mit dem rechtlichen Verhältnis zwischen Personen einerseits (Zivilrecht) und zwischen Personen und dem Staat andererseits (öffentliches Recht und Strafrecht). Darauf aufbauend können die Studierenden sich dann im Schwerpunktstudium spezialisieren (auf internationales oder öffentliches Recht, Medizinrecht, usw.). Ein wichtiger Tipp von Kati lautet: "Versucht, von Anfang an bei allen Veranstaltungen dabei zu sein, denn alles, was ihr lernt, werdet ihr später brauchen. "Hierzu gehörten auch die Repetitorien, in denen der Lernstoff vertieft geübt werde. Das Jurastudium schließe zunächst mit dem Ersten Staatsexamen ab, mit dem Absolventen bereits berufstätig sein können. Um als Anwalt tätig zu sein, benötige man das Zweite Staatsexamen.

Es lag Kati am Herzen, ihre Zuhörer über weit verbreitete Mythen bezüglich Jura aufzuklären: Nein, Jura sei eben nicht wie in US-Fernseh-Serien dargestellt; Nein, das Jurastudium beinhalte nicht nur Theorie (so gelte es in einer typischen Klausur zum Beispiel, einen Rechtsfall unter Anwendung geltenden Rechts zu lösen); Nein, das Jurastudium bestehe nicht nur aus abstraktem Wissen (es sei vielmehr im realen Leben sehr hilfreich, die geltende Rechtslage zu kennen); Ja, das Jurastudium sei stressig, aber der Stress sei durchaus zu bewältigen.

Nach den Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jurastudium befragt, nannte Kati sprachliche Fähigkeiten, ein Interesse an Staat und Gesellschaft, logisches Denkvermögen und auch Selbstdisziplin, da an der LMU keine Anwesenheitspflicht bestehe. Das Studium führe bei konsequentem Lernen zu einem umfangreichen Verständnis der Gesellschaft und entwickele die Analysefähigkeit.

Ihre Wahl der LMU begründete Kati mit der langen Tradition der dortigen juristischen Fakultät (sie sei eine der ältesten und größten Fakultäten in Deutschland – mit Kati im ersten Semester studierten 900 Studierende). Sie biete eine gute Ausstattung und investiere viel Geld in die Forschung. Auch die Internationalität sei ein Plus – neben fremdsprachlicher Qualifikation werde auch eine Einführung in das französische, italienische und auch chinesische Recht angeboten und man kooperiere mit mehreren ausländischen Partneruniversitäten. Nach dem Grundstudium sei ein Jahr im Ausland möglich. Und nicht zuletzt sei die Stadt München selbst ein wunderbarer Ort zum Studieren.

Nach Schwierigkeiten zum Studienanfang befragt, nannte Kati ihr zunächst geringes Wissen über das geltende Recht in Deutschland. Auch habe sie sich erst einmal an die vielen Fremdwörter und an den sogenannten "Gutachterstil" gewöhnen müssen, bei dem es auf eine ausgesprochen hohe sprachliche Präzision ankommt. Mittlerweile habe sie diese Hürden gemeistert und erkannt, dass das Rechtssystem trotz seiner Komplexität verständlich und logisch sei. Wie andere Ehemalige, die nun in Deutschland studieren, bestätigte auch Kati, dass die vorlesungsfreie Zeit sehr arbeitsreich sei, da dann die Prüfungen und Seminararbeiten geschrieben werden müssten. Insgesamt sei sie mit der Wahl ihres Studienganges und -ortes sehr zufrieden. Oft treffe sie sich mit etwa 10 weiteren Absolventen deutscher Auslandsschulen aus Südostasien (wie Shanghai oder Singapur), denn diese gemeinsame Erfahrung verbinde doch sehr.

Susanna Hahn, Studien- und Berufsorientierung

Alle Bilder © Deutsche Schule Shanghai